© C. Lenski

umzu

„Für uns ist heute ein Traum wahr geworden.“ Kirchenkreis Syke-Hoya feiert die Eröffnung des neuen Tafel-Gebäudes an der Ferdinand-Salfer-Straße

Am Wochenende war es soweit: Türen auf, Mikrofon an – und herzlich willkommen zur Einweihung des neuen Tafel-Gebäudes im Kirchenkreis Syke-Hoya! Nach sehr viel Überzeugungsarbeit, Planungen und Gesprächen, der schwierigen Suche nach einem geeigneten Standort und einer anstrengenden zweieinhalbjährigen Plan- und Bauphase in Zeiten explodierender Material- und Handwerkerkosten ist sie nun endlich fertig, die Halle an der Ferdinand-Salfer-Straße in Syke. 
 
Sie bietet genug Platz zum Rangieren, Sortieren, Lagern und Verteilen von Lebensmitteln an Bedürftige. Sie ist ebenerdig und auch für Menschen mit Handicap gut zu erreichen. Sie berücksichtigt sowohl den Schutz der Privatsphäre der Kund*innen als auch den vorm Wetter. Und ist hygienisch wie energetisch auf dem neuesten Stand. Kurz: „Für uns ist heute ein Traum wahr geworden“, sagt Tafel-Sprecher Ralf Grey.
 
Er und sein Team arbeiten ehrenamtlich mit großem Engagement und Zeitaufwand, mit viel Herz und Energie für die „Tafel Syke“  mit ihren drei Ausgabestellen in Syke, Weyhe und Bruchhausen-Vilsen.
 
Viele Gratulant*innen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und den Kirchengemeinden der Region waren gekommen, um die neuen Räume anzuschauen, um mitzufeiern und um sich bei den Tafel-Mitarbeitenden für ihren ehrenamtlichen Einsatz zu bedanken.
 
Seit 20 Jahren gibt es die Tafel im Kirchenkreis Syke-Hoya mittlerweile. Das vom Kirchenkreis gebaute und für das Hilfsangebot zur Verfügung gestellte Tafel-Gebäude in Syke sei „ein Symbol gesellschaftlicher Spaltung und der Solidarität zugleich“, führt Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder aus. „Als wir unsere Planungen vorstellten, gab es von einigen Seiten Kritik, dass wir durch die Tafelarbeit die Situation armutsbetroffener Menschen in unserem reichen Land nur mit einem Pflaster versehen würden. Ziel müsse es vielmehr sein, für eine politische Veränderung zu sorgen, so dass solche Ausgabestellen nicht mehr nötig seien.“  
 
So lange wollte und konnte man im Kirchenkreis allerdings nicht warten. „Wir alle, gerade auch die Tafelmitarbeitenden, würden uns freuen, wenn sich dieses Gebäude als eine kapitale Fehlinvestition erweisen würde, weil es in fünf Jahren keinen Bedarf mehr für diese Form der Unterstützung gibt“, betont Schröder. Das sei allerdings eine unrealistische Hoffnung. „Im Vergleich zur Situation vor gut zweieinhalb Jahren, als wir mit der konkreten Planung für diesen Neubau begonnen haben, hat sich die Zahl unserer Tafelkund*innen fast verdoppelt. Besonders alte Menschen sind dazugekommen, deren Rente nicht mehr reicht.“ 
 
Der Neubau sei also nicht nur ein wichtiges Angebot und eine große Hilfe für viele Bedürftigen, die am Eröffnungstag gefeiert werden sollte, sondern auch „ein Ort, an dem die Ungleichheit unserer Gesellschaft besonders anschaulich wird.“
 
Zugleich, das wünsche er sich, „kann dieses Gebäude aber auch ein Ort für einen neuen Blick werden, mit dem wir auf unser Miteinander schauen. Wenn man mal bei einer Ausgabe dabei ist und es miterlebt hat“, weiß Schröder aus Erfahrung, „dann meint man fast etwas von diesem Wunder zu spüren.“
 
Miriam Unger
Quelle: M. Unger
Tafelfreude: Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder segnet das neue Gebäude bei der offiziellen Eröffnung.