© C. Lenski

Hoffnungsworte

Am Ende der Welt...

Waren Sie schon mal am Ende der Welt? Das Ende der Welt - da will ich gar nicht so gerne sein. Das ist so weit weg. Da passiert nicht viel. Ich war vor kurzem da, "am Ende der Welt". Ich war im Sommer am Nordkap. Und es war eine wirklich besondere Erfahrung. Dabei ging es nicht darum, ein bekanntes Touristenziel auf der persönlichen Liste der Top 10 abzuhaken. Nein, es war etwas anderes. Fast 4000 Reisekilometer von Brinkum entfernt, hat das Nordkap eine nahezu magische Anziehungskraft. Einmal am Ende der Welt stehen. Und dann? Tja, dann stehst du da, und es geht wirklich nicht weiter. 
 
Das Nordkap ist ein Hochplateau. Wie ein großer, platter Felsen. Am äußersten Zipfel steht auf einem Betonsockel eine eiserne Weltkugel. Jeder, der schon mal da war, hat sich davor fotografieren lassen. Ebenfalls auf diesem Hochplateau befindet sich das obligatorische Besucherzentrum mit Souvenirshop. Auch nett. Mein Mann und ich haben da oben am Nordkap gecampt. Nachdem die Touristenbusse und die Tagesgäste abgereist waren, das Besucherzentrum geschlossen hatte und nur noch die paar Camper da waren, konnten wir die wirkliche Besonderheit dieses geheimnisvollen Ortes erfahren.
 
Da stehst du dann in der Mitternachtssonne am Rand der Klippe und weißt: Hier ist Schluss. Weiter geht's nicht. Und das ist seltsamerweise gar nicht erschreckend, das hat etwas sehr Beruhigendes. Unweigerlich setzt du dich auf einen Stein, spürst Sonne und Wind und den Felsen unter den Füßen, der dich trägt. An keinem anderen Ort habe ich mich Gott so nahe gefühlt wie dort am Nordkap, am Ende der Welt. An dem Punkt, an dem es nicht weiter ging. Und an keinem anderen Ort habe ich mich so nah bei mir selbst gefühlt, habe innegehalten. Und nach einer Weile war das Gefühl dann vorbei: Genug vom Ende der Welt!
 
Es war schön hier, es hat mir gut getan, innezuhalten, aber jetzt möchte ich wieder zurück ins Leben! Drei Wochen hat die Rückreise gedauert. Wie schön, dass ich die Wahl habe. Die Wahl, innezuhalten, und die Wahl, zurückzukehren ins Hier und Jetzt. 
 
Seit ich am Ende der Welt war, nehme ich mein kleines Brinkum, meine kleine Welt, die Menschen, die mir lieb sind, ganz anders wahr. Wie schön, dass ich hier bin! Wie schön, dass ich den Moment genießen kann! Wie schön, dass ich leben und erleben kann!
 
Was habe ich mitgenommen von dieser Reise? Und was möchte ich Ihnen von dieser Erfahrung weitergeben? Wenn es nicht weitergeht, kann ich innehalten, Gott nahe sein, Kraft tanken. Das tut gut. Und wenn du nach dem Innehalten weitermachst, nimmst du diese Kraft mit. Lässt dich von ihr tragen. 
Und Gott begleitet dich.
Herzlichst, Ihre Ulrike Schwarmann, Lektorin

Aus dem Bibelkreis

Die Güte des HERRN ist`s, dass wir nicht gar aus sind,
seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende,
sondern sie ist alle Morgen neu, und seine Treue ist groß.       Klagelieder 3, 22-23
 
Im Alten Testament, in den Klageliedern Jeremias, ist diese Aussage nachzulesen. Gott ist barmherzig. er erbarmt sich über Menschen. Jeden Morgen gilt dies wieder neu. Das ist nicht selbstverständlich, es ist und bleibt etwas ganz besonderes, dass Gott es so gut mit uns Menschen meint.
Wenn ein Arzt eine Diagnose stellt, dann unterscheidet er zwischen den Symptomen und der Ursache einer Krankheit. Unser Vers führt die schmerzhaften Symptome der Zerstörung Jerusalems (etwa 600 v.Chr.) auf ihre eigentliche Ursache – die Sünde des Volkes – zurück. Da wegen der Barmherzigkeit Gottes noch Grund zur Hoffnung besteht, konfrontiert Jeremia das Volk mit Gottes Diagnose und ruft das Volk zur Umkehr auf. Gott verstößt keinen, der sich an ihn wendet. Wer Gott sucht, wird der Freundlichkeit Gottes begegnen. Gottes Güte und Liebe wird für alle sichtbar in Jesus. er hat sich in unsere Nöte hineinbegeben. Jesus kennt alles, was uns zu schaffen macht. So schließt Gott einen Liebesbund mit uns allen, die ihm vertrauen. Wir wollen auf den Gekreuzigten schauen, wenn uns das Licht der Liebe Gottes verdunkelt erscheint! In Christus offenbart Gott sein Wesen – die Liebe. Gott ist der Herr der Welt. er erhält, richtet und rettet. Wer erkennt, dass er sich von Gott getrennt hat und zu Gott umkehrt, wird gerettet. Wer so wie Jeremia, Martin Luther und Paul Gerhardt in Gott den Regenten erkennt, kann im Bewusstsein der Allmacht und Liebe Gottes sich vollkommen seiner Führung anvertrauen.
 
Annegret Ellerhold

Impulse und Meditationen zum Hören und Lesen

Mitten im Alltag Ruhepole und Freiraum für Heilige Momente: Das ermöglicht EVERMORE, die Spiritualitäts-App unserer Landeskirche, durch vielfältige Impulse und Meditationen zum Hören und Lesen. Diese App verbindet auf einzigartige Weise Achtsamkeit und Meditation mit christlicher Spiritualität. Mehr als 30.000 Menschen haben sich die App bereits auf ihr Smartphone geladen. 

EVERMORE bietet zwei Möglichkeiten:

So werden die Nutzer:innen zunächst in der Rubrik „Hier & JetztMomente“ nach dem gegenwärtigen Lebensgefühl gefragt. Je nach Gefühlszustand werden dann Impulse und Meditationen angeboten. Zur Auswahl stehen Themen wie „Abschalten und Runterfahren“, „Dankbar und Glücklich“, „Trostkraft und Lichtblick“, „Klarheit und Fokus“, „Einschlafen und Träumen“ oder „Gott und Ich“. Neben diesem Zugang bietet EVERMORE auch spirituelle Übungswege. Über einen längeren Zeitraum werden Interessierte mitgenommen auf eine Reise, die das Herz weitet und achtsam werden lässt für Kraftquellen im Alltag. Möglich ist auch, sie zusammen mit anderen zu erleben und sich über einen selbstgewählten digitalen Messenger über die Erfahrungen auszutauschen.

Die App „Evermore“ steht für Apple- und Android-Geräte kostenlos in den App-Stores zum Download bereit

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Diakon Rainer Koch, Haus kirchlicher Dienste, Hannover